Skip to main content
Autoimmunkrankheiten, Trauma und psychedelische Therapie: Ein neuer Weg zur Heilung?

Ein neuer Weg zur Heilung?

Autoimmunkrankheiten, Trauma und psychedelische Therapie:

Autoimmunerkrankungen werden in der Schulmedizin oft als genetisch bedingte oder rein immunologische Fehlfunktionen betrachtet. Doch neue Erkenntnisse aus der Traumaforschung und Psychoneuroimmunologie legen nahe, dass chronischer Stress und emotionale Verletzungen eine zentrale Rolle spielen. Wenn Autoimmunkrankheiten als Ausdruck unterdrückter Traumata verstanden werden, stellt sich die Frage: Könnten psychedelische Substanzen wie MDMA, Psilocybin oder Ayahuasca helfen, diese tiefliegenden Wunden zu heilen – und damit das Immunsystem zu regulieren?

Psychedelische Therapie als Schlüssel zur Trauma-Integration

Traumaforscher wie Bessel van der Kolk und Gabor Maté argumentieren, dass viele chronische Krankheiten, insbesondere Autoimmunerkrankungen, mit unbewältigtem Trauma zusammenhängen. MDMA-gestützte Therapie hat sich als äußerst wirksam bei der Behandlung posttraumatischer Belastungsstörungen (PTBS) erwiesen. Wenn Trauma die Ursache für Autoimmunreaktionen ist, könnte MDMA eine Schlüsselrolle bei der Heilung spielen.

Rick Doblin, Gründer der Multidisciplinary Association for Psychedelic Studies (MAPS), betont:

„MDMA ermöglicht es Patienten, ihre tiefsten emotionalen Wunden ohne überwältigende Angst zu betrachten. Es schafft ein Fenster, in dem Heilung geschehen kann.“

Eine 2021 im Nature Medicine veröffentlichte Studie zeigte, dass MDMA-gestützte Psychotherapie bei PTBS außergewöhnlich hohe Heilungsraten erzielte. Da PTBS und chronische Entzündungszustände neurologisch und immunologisch eng verknüpft sind, könnte dies auch für Autoimmunpatienten relevant sein.

Die Verbindung zwischen Psychedelika und dem Immunsystem

Psychedelische Substanzen beeinflussen nicht nur das Bewusstsein, sondern auch direkt das Immunsystem. Der Neurowissenschaftler Roland Griffiths (Johns Hopkins University) stellte fest:

„Psychedelika wirken entzündungshemmend und könnten tiefgreifende Auswirkungen auf das Immunsystem haben.“

Psilocybin, der Wirkstoff in magischen Pilzen, wurde in mehreren Studien als potentes Mittel gegen Depression und Angst untersucht. Aber neuere Forschungen legen nahe, dass es auch entzündungshemmend wirkt – ein zentraler Aspekt bei Autoimmunerkrankungen. Eine Studie aus dem Jahr 2020 im Journal of Psychopharmacology zeigte, dass Psilocybin die Ausschüttung proinflammatorischer Zytokine reduziert – genau die Botenstoffe, die bei Autoimmunkrankheiten überaktiv sind.

James Fadiman, einer der führenden Forscher zu Psychedelika, erklärt:

„Mikrodosierung von Psychedelika kann das Stressniveau im Körper senken und das Nervensystem wieder in ein Gleichgewicht bringen – ein entscheidender Faktor bei Autoimmunerkrankungen.“

Ayahuasca: Der schamanische Zugang zur Selbstheilung

Ein weiterer vielversprechender Ansatz ist die traditionelle schamanische Medizin, insbesondere Ayahuasca. Die Pflanze, die DMT enthält, wird seit Jahrhunderten in indigenen Kulturen zur Heilung von Körper und Geist verwendet. Neurowissenschaftliche Studien zeigen, dass Ayahuasca tiefgreifende neuroplastische Effekte hat und emotionale Traumata in einer Weise zugänglich macht, die konventionelle Therapien oft nicht erreichen.

Gabor Maté, der selbst als Ayahuasca-Therapeut arbeitet, sagt:

„Viele meiner Patienten mit Autoimmunerkrankungen tragen eine Geschichte von ungelösten emotionalen Wunden in sich. Ayahuasca hilft ihnen, sich diesen Wunden zu stellen – oft mit tiefgreifenden Auswirkungen auf ihr körperliches Wohlbefinden.“

Tatsächlich gibt es Berichte von Menschen mit Autoimmunerkrankungen, die nach Ayahuasca-Zeremonien eine Reduktion ihrer Symptome erlebten. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Heilung von Autoimmunerkrankungen eine Kombination aus emotionaler Verarbeitung, Nervensystemregulation und direkter Beeinflussung des Immunsystems erfordert.

Fazit: Ein Paradigmenwechsel in der Behandlung von Autoimmunerkrankungen?

Wenn Autoimmunerkrankungen als Folge von chronischem Stress und Trauma verstanden werden, dann sollte auch die Therapie darauf ausgerichtet sein, die zugrunde liegenden emotionalen Verletzungen zu heilen. Ketamin, MDMA, Psilocybin und Ayahuasca bieten vielversprechende Ansätze, um tiefe Traumata zu lösen und das Immunsystem zu regulieren.

Die nächsten Jahre könnten einen Paradigmenwechsel in der Medizin bringen – weg von einer rein symptomatischen Behandlung, hin zu einer ganzheitlichen Heilung, die Körper, Geist und Seele integriert.


Author

Achim Schwenkel

Praxisgründer, Psychedelic Coach, Publizist